Geophysik im Wattenmeer
Das Wattenmeer an der Nordseeküste ist UNESCO Weltnaturerbe mit einem einzigartigen Ökosystem. Seine Erforschung in den oberen Metern für Kabeltrassen sollte daher so schonend wie möglich erfolgen. Aus diesem Grund hat geoFact GmbH – A SOCOTEC COMPANY nun die TEM-Methode im Watt vor Harlesiel erprobt. Die Messung greift dabei kaum mehr in die Natur ein als eine Wattwanderung. Unter Anleitung eines erfahrenen Wattführers haben wir an drei Stellen Profile vermessen. Die Frage war, ob es gelingt die oberen Meter genügend fein aufzulösen.

Für gewöhnlich sind bei TEM Sondierungen, hier in separate-loop-Konfiguration mit 13 m Abstand gemessen, die oberen 5 m nur grob erfasst, da das induzierte Stromsystem zum erstem Messzeitpunkt schon an der Empfängerspule vorbeigezogen ist und nicht mehr oberflächennah vorliegt. Das gutleitende Watt verlangsamt die Ausbreitung aber dermaßen, dass das Stromsystem zum ersten Zeitpunkt noch zwischen den Spulen und nahe der Oberfläche fließt. Man erkennt das an einem Vorzeichenwechsel in den induzierten Spannungen. Die numerische 3D-Simulation zeigt dies im Vergleich zu einer Landmessung, wo nur positive Spannungen auftreten.

Als Ergebnis unserer Messungen erhielten wir daher ein wunderbares Abbild der elektrischen Leitfähigkeit der oberen 25 m des Watts mit einer guten Auflösung der obersten 5 m. Naturgemäß sind die Leitfähigkeitskontraste gering. Die Daten erlauben aber die Identifikation der Schichtung und das Auffinden von lokalen Anomalien.


Wir freuen uns sehr, dass wir zeigen konnten, dass die TEM eine effektive, kostensparende und umweltschonende Alternative zur Erforschung von Kabeltrassen durch das Watt darstellt und hoffen den Kabelnetzbetreibern, Amprion GmbH oder TenneT Germany, so neue Möglichkeiten für die geophysikalische Sondierung zu bieten.